Volksbank Ober-Mörlen macht Strom mit neuer Brennstoffzelle der Oberhessen-Gas  

Ober-Mörlen (hau). Ursprünglich wurde sie für die Raumfahrt entwickelt. Jetzt erzeugt eine hochmoderne Brennstoffzelle den Strom für die Volksbank Ober-Mörlen. Das handliche Aggregat im Heizungskeller der eigenständigen Bank soll nicht nur beim Geldsparen helfen, sondern auch beim Umweltschutz. Für die Vorzüge der just von der Oberhessen-Gas eingebauten Technologie interessierten sich dieser Tage Kunden und Gäste.

Im Namen der Oberhessen-Gas erläuterten Geschäftsführer Holger Reuss und Vertriebsleiter Andreas Biermann die Arbeitsweise der eingebauten Hochtemperatur-Brennstoffzelle und die aktuellen Einsparmöglichkeiten. Die umweltschonende und effiziente Technologie - ein BlueGEN des Hainsberger Herstellers SOLIDpower - sei nach vierjähriger Testphase in einem Wölfersheimer Mehrfamilienhaus jetzt erstmalig in einem Geschäftsgebäude installiert worden, als "Beistelllösung" zur vorhandenen Heizungsanlage, sagten Reuss und Biermann.

Von Vorteil sei der gleichbleibende Stromverbrauch in dem Gebäude, erläuterten die Experten. Unter diesen günstigen Bedingungen könne eine solche Anlage den erstaunlichen Gesamtwirkungsgrad von 85 Prozent erreichen. Die Niedertemperatur-Version sei indes für den eher schwankenden privaten Gebrauch geeignet.

Volksbank-Vorstand Thomas Emich zeigte sich angetan von den ersten Erfahrungen mit dem Pilotprojekt. Nach gründlicher Datenerhebung und Beratung habe die Oberhessen-Gas ihr Versprechen eingelöst und das komplette "Rundum-Sorglos-Paket" vom Einbau bis zur Überwachung der Anlage geliefert. Von insgesamt 40000 benötigten Kilowattstunden Strom erzeuge man jetzt 13500 selbst. Nach Abzug von Zuschüssen und Einsparungen sei der Anschaffungspreis von rund 30000 auf etwa 11000 Euro geschrumpft. Man rechne damit, dass sich die Anlage binnen sieben Jahren amortisiere.

"Im Sinne der genossenschaftlichen Idee möchten wir für die Gemeinschaft und für die Umwelt ein Zeichen setzen", sagte Emich. Auch ein vergleichbar kleines Bankhaus könne etwas bewegen. Der Einladung zur Infoveranstaltung waren auch Ober-Mörlens Bürgermeisterkandidaten Kristina Paulenz und Dr. Matthias Heil gefolgt und kamen zu dem Schluss, dass sich eine derartige Technologie sicher für das Ober-Mörler Rathaus eignen würde.

Nach der aktuellen Gesetzeslage bekommt der Brennstoffzellen-Betreiber für jede selbst genutzte Kilowattstunde vier Cent Förderung, EEG-Umlage, Stromsteuer oder Netzentgelte fallen nicht an. Bei einem Anschaffungspreis von 30000 Euro (inklusive Einbau) sind bis zu 12460 Euro staatliche Förderung möglich.

Die Brennstoffzelle:

Ihr Name ist irreführend, denn in einer Brennstoffzelle werden Substanzen nicht verbrannt, sondern in einer chemischen Reaktion mithilfe von Sauerstoff oxidiert. Einziges, völlig unbedenkliches Nebenprodukt ist Wasserdampf. Grundsätzlich besteht eine Brennstoffzelle aus zwei Elektroden (Kathode und Anode), die durch einen Elektrolyten getrennt sind. An der Anode wird Wasserstoff zu Wasserstoff-Ionen und Elektronen (elektrischer Strom) gespaltet. Der Strom fließt über einen äußeren Stromkreis ab, die Wasserstoff-Ionen wandern durch den Elektrolyten zur Kathode und bilden dort zusammen mit Luftsauerstoff das "Abfallprodukt" Wasser.