Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sind auch in Deutschland zu spüren. Zum einen suchern mehr und mehr Menschen in Deutschland Schutz. Zum anderen sind die bereits hohen Energiepreise durch die kriegerischen Auseinandersetzungen noch einmal nach oben geschnellt. Gut abzulesen an den Tankstellenpreisschildern oder der Energierechnung. Viele Menschen fragen sich: Ist die Energieversorgung hier in der Region noch sicher - und ist die Energie auf Dauer bezahlbar? 

Aktuell muss niemand Sorge haben, dass demnächst kein Strom mehr aus den Leitungen kommt oder die Wohnzimmer plötzlich kalt werden. Bisher kam es zu keinen Kürzungen von Gas aus Russland. Aber auch für den Fall von Kürzungen oder gar eines Lieferstopps von russischem Erdgas ist Deutschland vorbereitet.

Auch wenn die Lage an den Energiemärkten angespannt ist, die Versorgung in Deutschland ist aktuell gesichert

Russische Energieträger haben aktuell in Deutschland eine große Bedeutung. 34 % der deutschen Rohölimporte und etwas mehr als die Hälfte der deutschen Erdgasimporte stammen aus Russland. Erdgas deckt rund 27 % des Gesamt-Primärenergiebedarfs Deutschlands. Davon werden 37 % in der Industrie verbraucht, 30 % werden zum Heizen verwendet und der Rest fließt in die Stromerzeugung.

Der russische Importanteil ist also derzeit hoch, Russland ist aber nicht das einzige Lieferland. Norwegen und die Niederlande sind ebenfalls wichtige Quellen. Zudem besteht die Möglichkeit, in gewissem Umfang zusätzliche Mengen verflüssigtes Gas (LNG) beispielsweise aus den USA zu beziehen. Aktuell wird intensiv daran gearbeitet: Welche Alternativen gibt es zu russischem Gas? Wer könnte zusätzlich Mengen liefern? Wo kann reduziert bzw. auf alternative Energieträger umgestellt werden? Sie können sicher sein: Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen sehr genau und ergreifen in Abstimmung mit Verbänden und Vertretern der Politik geeignete Maßnahmen, um die Versorgung in Deutschland aufrecht zu erhalten.

Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland verringert die Abhängigkeit von russischem Gas

Kurzfristig macht es die angespannte geopolitische Lage erforderlich, neue Importmöglichkeiten zu schaffen, die Versorgung weiter zu diversifizieren und schnell eigene LNG-Anlandepunkte für verflüssigtes Erdgas in Deutschland aufzubauen. Diese müssen so gebaut sein, dass sie H₂-ready und damit zukunftssicher sind. Wasserstoff kann Erdgas in der Zukunft ergänzen und eine CO₂-neutrale und sichere europäische Versorgung ermöglichen. Der Einstieg in erneuerbare Gase sollte jetzt noch schneller vorangetrieben werden.

Wichtiger denn je ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland, um unabhängiger von Energieimporten zu werden. Neben dem schnellen Ausbau von Windenergie und Photovoltaik umfasst dies auch eine Biogas-Ausbau-Offensive. Nachhaltiges Biogas kann lokal erzeugt und ganz einfach in das vorhandene Erdgas-Verteilnetz eingespeist werden. Die Oberhessen-Gas gestaltet seit Jahren erfolgreich die Energiewende vor Ort und hat bereits zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert, u.a. durch den Einsatz von Bioerdgas im Quartier "Am Grassee" in Hungen (Seniorenwohnanlage, Kindergarten, Feuerwehr sowie Bauhof der Stadt Hungen).

Biogas hat ein enormes Potenzial, das bislang von der Politik vernachlässigt wurde. Aktuell gibt es in Deutschland rund 9.600 Biogasanlagen. Der größte Teil hiervon wird aktuell vor Ort direkt verstromt. An das Gasnetz angeschlossen sind hingegen nur rund 240 Anlagen. Die Oberhessen-Gas schlägt daher vor, dass vorhandene Biogasanlagen sinnvoller genutzt und direkt an das Gasnetz angeschlossen werden. So wird der Gasbezug weiter diversifiziert und der Importbedarf reduziert. Dies könnte relativ schnell erfolgen und große Energiemengen nachhaltiges und regional erzeugtes Biogas zum Heizen bereitstellen.

Und schließlich wird das Thema Energieeffizienz in Zukunft eine noch größere Bedeutung erhalten. Die Oberhessen-Gas bietet verschiedene Produkte und Dienstleistungen, um Energieverbrauch und Kosten der Kundinnen und Kunden zu senken.

Die Heizung der Zukunft soll Wärme klimafreundlich erzeugen – klimafreundliche Gase können Beitrag für bezahlbare und sichere Wärmeversorgung leisten

Viele Menschen, die heute mit Gas heizen, stellen sich die Frage: Welche Bedeutung hat die Gasheizung in Deutschland und wie sieht ihre Zukunft aus? Die deutsche Energiewirtschaft und auch wir von Oberhessen-Gas haben schon vor längerem die Weichen für eine Gasversorgung 2.0 gestellt: Zum einen, um die Abhängigkeit von externen Lieferquellen zu reduzieren - aber vor allem auch aus Klimaschutzgründen. Erdgas wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Schritt für Schritt zum klimaneutralen Gas aus nachhaltigen, europäischen Quellen wandeln. Die Beimischung klimaneutraler Gase in das Gasverteilnetz ist bereits heute gängige Praxis und wird in der Zukunft massiv ausgebaut werden. Die großen Heizungsbauer arbeiten an neuen gasbasierten Heiztechnologien, die komplett mit CO2-neutralen Wasserstoff betrieben werden können. Die gute Nachricht ist, dass die bestehenden Verteilnetze und Anlagen auch für klimaneutrale Gase geeignet sind. Das hat Vorteile nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Versorgungssicherheit. Und das, ohne dass dabei die bewährten Qualitäten von Gas, also Komfort, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit auf der Strecke bleiben. Kurz und knapp: Die Gasheizung ist auch morgen noch eine gute Wahl, denn Gas kann „grün“.